Into the rain (forest)

Nach knapp vier Wochen auf Vancouver Island, habe ich Kanada das erste Mal so richtig von einer wilderen und naturgeprägteren Seite kennengelernt. Schon auf der Busfahrt von Victoria nach Ucluelet war ich beeindruckt von der Landschaft und davon das man einfach so zwei Stunden durch einen Nationalpark fährt, wo nichts ist außer Berge, Seen und Regenwald. Gerade wenn man aus so einem dicht besiedelten Land wie Deutschland kommt, ist es beeindruckend so viel unbebaute und unberührte Natur zu sehen.

In Ucluelet, einem kleinen Fischerdorf an der Westküste der Insel, habe ich dann meine ersten Campingerfahrungen in Kanada gemacht, die vor allem sehr regnerisch und doch noch ziemlich kalt waren. Allerdings hatte der Campingplatz eine Sauna, in der ich mich nach kalten Nächten gut aufwärmen konnte. Das Campen hier in Kanada ist sowieso etwas anders als in Europa. So musste ich das Essen zum Beispiel während der Nacht ins Büro bringen, damit die Bären nicht vom Geruch angelockt werden.

Bei dem Regen und dem ungemütlichen Wetter war es dann auch sehr schön mit ein paar Kanadiern am Lagerfeuer zu sitzen, sich am Feuer aufzuwärmen, zu plaudern und ein bisschen kanadisches Bier zu genießen. Die Gegend um Uculuelet und Tofino ist vor allem für die vielen Strände, an denen häufig Wale zu sehen sind und natürlich den Regenwald (gemäßigter Regenwald) bekannt.

Ich hab zwar keine Wale gesehen und auch davon abgesehen eine whale watching Tour zu buchen, da ich den Tieren ihren Freiraum lassen will. Dennoch war ich bei den Wanderungen entlang der Strände sehr beeindruckt zu sehen und zu hören, mit welcher Kraft die Wellen gegen die Felsen prallen.

Auch der Regenwald und der damit verbundene Regen, der sich mir in vollem Maße gezeigt hat, ist beeindruckend. Die meisten Bäume sind von Moosen bewachsen und somit vollkommen in Grün gehüllt. Auch die Größe der Bäume ist sehr gigantisch, sodass man sich daneben winzig klein fühlt.

Neben den Pflanzen bietet Vancouver Island noch eine große Anzahl an wilden Tieren und so konnte ich zwar keine Wale sehen, aber einen Adler aus nächster Nähe (Der Gute wollte sich leider nicht fotografieren lassen). Adler sind für Einheimische hier allerdings nichts Besonderes mehr, sondern eher so normal wie eine Amsel in Deutschland. Von dem kleinen Ort Tofino ging es für mich dann in die etwas größere und sonnigere Stadt Nanaimo, die an der Ostküste von Vancouver Island gelegen ist. Hier konnte ich noch so einige schöne Wanderungen um Seen und durch Parks unternehmen und hab auch meinen Ostersonntag beim gemeinsamen Abendessen und anschließendem Bier mit anderen Deutschen im Hostel verbracht. Es ist wirklich unglaublich wie viele Deutsche man in den Hostels in Kanada trifft. Von Nanaimo ging es dann etwas ungeplant wieder nach Vicotria zurück, wo ich jetzt bis Ende April bleiben werde, um dann auf dem Weg kurz in Richmond vorbeizuschneien und noch meinen letzten paycheck von der Arbeit abzuholen. Die Kanadier haben es irgendwie nicht so mit Überweisungen, das wäre wahrscheinlich zu einfach…

Nach dem ersten Monat, in dem ich jetzt wirklich am Rumreisen war, stelle ich doch immer wieder fest, dass sich das Reisen schwer planen lässt. Also hab ich es aufgegeben zu planen und gucke momentan eher so von Tag zu Tag, was ich mache und wohin es als nächstes geht. „Going with the flow“ nennen die Kanadier das.