Ein sonniger Abschied

Nach über 19 Stunden Busfahrt von Banff nach Vancouver stellte ich mal wieder fest, dass das Reisen neben den vielen schönen und bereichernden Erfahrungen auch anstrengend sein kann. Tabea und ich hatten wieder einmal das Problem einen Schlafplatz  zu finden, da in Vancouver sämtliche Hostels ausgebucht waren. Wir sind dann kürzlich noch bei einem Couchsurfer untergekommen, der sehr offensichtlich sehr bekifft war, aber da wir nicht wirklich eine andere Option hatten und der Typ ansonsten auch ganz nett war, blieben wir für eine Nacht. So sehr ich Kanada und das Reisen auch genieße, merke ich jetzt einfach, dass es Zeit wird wieder nach Hause zu gehen und dort mit dem Studium meinen neuen Lebensabschnitt zu starten.

Nachdem ich mich von Tabea verabschiedet hatte, blieb ich noch für weitere vier Tage in Vancouver bei Michelle, einer Couchsurferin, die ich im April kennengelernt hatte. Die Zeit bei ihr war definitiv eine sehr wertvolle für mich. Ich hatte nach längerer Zeit einfach mal wieder den Komfort einer Dusche und einer Couch und konnte mich von der langen Busfahrt erholen.

Da ich Vancouver schon im Winter gesehen hatte und einiges kannte, verbrachte ich auch mehr Zeit mit Michelle und ihrer Familie und Freunden und weniger mit Sightseeing. Es hat mich unglaublich berührt wie Michelle mir so viele unterschiedliche Teile ihres Lebens gezeigt hat und ich habe mich auch mehr wie eine Freundin gefühlt, als wie eine Couchsurferin.

Ich hatte mir dann überlegt, dass ich meine letzte Woche in Kanada noch etwas ruhiger verbringen will, um für mich die Reise abschließen zu können, sodass ich von Vancouver aus eine Fähre nach Salt Spring Island nahm. Das ist eine kleinere Insel zwischen dem Festland und Vancouver Island. Über couchsurfing fand ich dann für 6 Nächte eine nette Frau bei der ich mit auf ihrem Grundstück campen konnte. Zusammen mit ihrem Sohn campte sie auch während der Sommermonate und so konnte ich in ihrem Gastzelt übernachten, morgens eine Dusche unter freiem Himmel im Wald haben und ein bisschen das Hippie-Leben mit ihr auf Salt Spring Island genießen. Weil ich ihr gerne etwas für ihre Großzügigkeit und Gastfreundschaft zurückgeben wollte, passte ich zwischendurch immer mal wieder für ein paar Stunden auf ihren kleinen 5 jährigen Sohn auf.

Der Einblick in dieses sehr freie Hippie-Leben war sehr bereichernd und ich genoss es total. Die Leute hier sind alle sehr aufgeschlossen. Trampen ist auf der Insel ganz normal und ich musste auch nie länger als 5 min warten. Allgemein wird hier ein friedliches und vertrauensvolles Leben geführt und viel auf die Natur und die Tiere geachtet, sodass es überall auf der Insel Bio-Farmen gibt.

Für mich war Salt Spring Island ein wunderbarer Platz um meine Reise für mich abzuschließen und zu reflektieren, was sich in dem letzten halben Jahr für mich verändert hat und inwiefern es mich weitergebracht hat. Um den Rahmen dieses Artikels nicht komplett zu sprengen und um die richtigen Worte für die ganzen Erfahrungen der Reise zu finden, werde ich hierüber aber noch in einem separaten Artikel schreiben wenn ich dann wirklich wieder in Deutschland bin. Momentan bin ich noch im Flugzeug und fliege gerade über das Hudson Bay…