Backpackerfeeling

Nachdem ich jetzt für gute 6 Wochen gearbeitet habe und bei Jamie gewohnt habe, habe ich immer mehr gemerkt, dass es Zeit wird weiterzureisen bzw. das Reisen so richtig zu starten. Also hatte ich am Sonntag, den 02. April meine letzte Schicht, die mit einem Weißwein, den mir der Bar Manager spendiert hat, endete. Weil ich dann in einer sehr angedüdelten Stimmung anmerkte, dann der Weißwein sehr gut ist, hat er mir gleich die ganze Flasche geschenkt und ich war zusammen mit der herzlichen Umarmung, die er mir gab, einfach ziemlich gerührt. Der Abend ging dann noch damit weiter, dass ich mit ein paar von den KellnerInnen und einer Managerin Pizza essen war, wobei ich dabei auch freundlicherweise eingeladen wurde. So war das auf jeden Fall ein sehr gelungener Abschied von meinen MitarbeiterInnnen und dem Arbeiten in Kanada. Von nun an heißt es für mich erstmal reisen, die Natur erkundschaften und viele nette Leute kennenlernen.

Da sich irgendwie doch einiges anhäuft, wenn man länger an einem Ort ist und ich durch die Arbeit bedingt auch schwarze Klamotten kaufen musste, musste ich erstmal wieder ein paar Sachen loswerden, um alles wieder passend in meinen Rucksack stopfen zu können. Hierbei kam mein „backpacker feeling“ dann auch wieder richtig auf und es fühlt sich auch sehr befriedigend an mit wenig Sachen reisen zu können.

Alles im Rucksack verstaut ging es dann von Richmond zum Fähranleger in Tsawwassen und von dort mit der Fähre nach Vancouver Island, wo ich dann nochmal den Bus nach Victoria nehmen musste. Obwohl ich noch nicht so lange auf der Insel bin, gefällt sie mir jetzt schon sehr gut und ich bin einfach von der Natur hier sehr beeindruckt. Mitten in der Stadt wachsen beeindruckend große Bäume, oder ragen ein paar Felsen aus dem Boden und auch das Gras hat so einen hellen, satten Grünton. Schon an meinem ersten Nachmittag in Victoria hatte ich das Glück eine Seerobbe zu sehen, als ich an der Küste entlang geschlendert bin. Und das obwohl ich nur 15 Minuten von der Innenstadt entfernt war. Tiere, Natur und Menschen sind hier nochmal ganz anders vereint.

Nach zwei Nächten im Hostel machte ich mich für weitere zwei Nächte auf den Weg zu meiner Couchsurferin Tamar, die zwar ebenfalls in Victoria wohnt, allerdings am ganz anderen Ende der Stadt. Da ich sowieso mal ausprobieren wollte, wie es ist eine längere Strecke mit dem Rucksack zu gehen und das Wetter mal wieder besser als erwartet war, ging ich die 10km zu Fuß und hatte richtig gute Laune während ich mit meinem Rucksack und guter Musik durch die Straßen stapfte.

Park in Victoria

Bei Tamar angekommen, war ich dann mal wieder von so viel Gastfreundschaft und Vertrauen beeindruckt. Als ich ankam war keiner zu Hause, aber sie hatte mir erklärt, dass ich einfach durch die Hinterrür ins Haus gehen kann und das obwohl sie mich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht kannte.

Es war einfach grandios für zwei Nächte bei ihr ein eigenes Zimmer mit einem Bett und sogar ein eigenes Bad zu haben. Das ist für mich einfach gerade richtiger Luxus. Auch mit Tamar habe ich mich super verstanden und wir hatten uns trotz einem Altersunterschied von fast 40 Jahren viel zu erzählen, sodass unsere Gespräche von Politik über Nachhaltigkeit und natürlich Reisen reichten. Ich habe mich bei ihr sehr wohl gefühlt (sie hat sich sogar scherzhaft als meine kanadische Mutter bezeichnet), dass es fast schade war, schon nach 2 Tage wieder zu gehen.

Auf der anderen Seite bin ich natürlich auch total gespannt auf Ucluelet und Tofino, wo der Bus mich gerade hinkuschiert. Hin zum Regenwald, zu Stränden, wo ich vielleicht auch die Möglichkeit habe einen Wal zu sehen. Hin zu noch ein bisschen mehr Wildnis.