Auf den Spuren des Kettle Valley Trails

Nach Vancouver Island und dem Regenwald hat es mich jetzt in eine landschaftlich ganz andere Region Kanadas verschlagen. Das Orkanagan Valley, was ungefähr vier Fahrstunden östlich von Vancouver liegt, allerdings immer noch in der westlichstesn Provinz Kanadas (British Columbia) gelegen ist. Das Orkanagan Valley ist vor allem für das warme Klima und den damit verbundenen Anbau von Wein und Obst bekannt (Ja… auch in Kanada wird Wein angebaut 😉 )

So bin ich also nach 7 1/2 Fahrstunden und einer Nacht im Bus am nächsten Morgen in Kelowna angekommen. Kelowna ist die größte Stadt hier im Orkanagan Valley, trotzdem aber einigermaßen überschaubar. Ich hatte mir relativ spontan überlegt, dass ich das Orkanagan Valley mit dem Fahrrad erkunden will, sodass ich noch am selben Tag in einen kanadischen Baumarkt ging und mir für umgerechnet 70 € in günstiges Fahrrad kaufte. Ein richtiges Schnäppchen, wenn man überlegt, dass es an die 20 € kostet ein Fahrrad für einen Tag zu mieten. Nun bin ich also stolze Besitzerin eines „Mountain Bikes“ und damit relativ mobil.

Nachdem ich noch ein paar Tage bei Verwandten meiner lieben Freundin Tina in Kelowna verbracht habe, ging dann auch meine Fahrradtour auf dem Kettle Valley Trail, einer stillgelegten Zugstrecke, los.

Von Kelowna bis in die nächste Stadt Penticton war ich 80km auf dieser Route unterwegs, was vor allem dadurch verlangsamt wurde, dass der Schnee in den Bergen erst jetzt zu schmelzen begonnen hatte und ich mich daher durch viele überschwemmte Gebiete kämpfen musste. Irgendwie hat das Wetter hier in Kanada sich überlegt sich eher von einer sehr untypischen Art zu zeigen. Im Winter der Schnee in Vancouver, was schon sehr ungewöhnlich war und nun die Überschwemmungen im Orkanagan Valley, was auch seit 15 Jahren nicht mehr der Fall war. Anfangs hatte ich noch den Ehrgeiz trockene Schuhe und Socken zu behalten, was irgendwann allerdings einfach nicht mehr möglich war und als mein Fahrrad mitsamt meinem kleinen Rucksack, indem sich natürlich die Elektronikgeräte und mein Portmonee befanden, im Wasser landete, machte ich mir wenigstens um die nassen Socken keine Gedanken mehr. Da ich durch meinen großen Rucksack, den ich beim Fahrradfahren auf dem Rücken tragen musste, war ich erheblich langsamer und machte so auch meine erste Wildcampingerfahrungen hier in Kanada. Ich war sehr froh nachts nicht von einem Bären geweckt worden zu sein.

Am darauffolgenden Tag hatte ich die schlechtesten Abschnitte des Weges bereits hinter mir und von nun an ging es stetig bergab (…also der Weg). Das steigerte definitiv meine Laune für meine Tour und so konnte ich die zweite Nacht Wildcampen schon mit einer schönen Aussicht auf den See und einem Becher Wein, den mir andere Wildcamper spendierten, viel mehr genießen. In Penticton angekommen, kam ich dann erstmal für zwei Nächte in einem Hostel unter, um meine ganzen Sachen wieder zu trocknen, bevor ich meine Fahrradtour dann weiter südlich in Richtung der amerikanischen Grenze fortsetzte. Entlang See, Weinbergen und Obstgärten.