Summerfeeling in Kanada

Von Penticton aus habe ich mich also weiter südlich mit meinem Rad und meinen sieben Sachen auf den Weg gemacht, wobei ich an vielen Seen und Weinbergen vorbeigefahren bin und meistens auch das Glück hatte bei strahlendem Sonnenschein zu fahren.

Trotz dieser guten Grundvoraussetzungen wurde mir das Fahrradfahren vor allem durch zwei Dinge erschwert. Einerseits war das ein sehr starker Gegenwind über einige Fahrtage hinweg, sodass ich zeitweilig das Gefühl hatte mit meinem Rad und meinem großen Rucksack auf dem Rücken gar nicht wirklich von der Stelle zu kommen. Und andererseits hat sich die eher geringe Qualiät meines Fahrrads dann durchen einen Platten bemerkbar gemacht. Mitten zwischen zwei Orten und spät am Nachmittag. So beschloss ich einfach direkt neben dem Fahrradweg an einem Fluss mein Zelt aufzubauen. Es braute sich nämlich auch gerade ein Gewitter zusammen und ich wollte ungern nass werden. Das Problem Platten verschob ich also nach dem Motto Prokrastination auf den nächsten Morgen.

So verbrachte ich den nächsten Vormittag damit mein Fahrrad am Highway entlang zu schieben, auf dem Weg zum nächsten Ort Osoyoos. Und wie das auf meiner Reise öfter der Fall ist, nach ein bisschen Pech, hab ich dann wieder Glück. Das bestand diesmal darin, dass ich von anderen Fahrradfaherinnen am Highway aufgelesen wurde und sie mir mit Werkzeug und einem Flicken halfen mein Rad zu reparieren. Als ich das erledigt hatte und mich eigentlich auf die Suche nach einem Hostel machen wollte, traf ich eine Frau, die mir zwar sagte, dass es kein Hostel in Osoyoos gibt, ich aber bei ihr übernachten könne. Ich bin echt immer wieder aufs Neue von dieser Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Kanadier beeindruckt.

Ein Tagestripp

So verbrachte ich in Osoyoos ein paar schöne Tage in Gesellschaft von Trudy und Marvin, machte ein Tagesausflug in die USA, sodass in meinem Visum jetzt ein kanadischer und amerikanischer Stempel ist, und gönnte mir eine Weinprobe, bei der ich mich durch fünf verschiedenen Weinsorten probieren durfte. Da Osoyoos der südlichste Punkt des Orkanagan Valley ist, wollte ich mich von hier entlang der westlichen Seite des Sees zurück Richtung Kelowna auf den Weg machen. Dieser Weg führte mich durch die kleinen Orte Summerland und Peachland. Die gute Laune, die beim Fahrradfahren entlang des Sees bei sommerlichen 25 Grad aufkam, wurde zwischendurch nur durch einen zweiten Platten und mein Fahrradschloss, was sich absolut nicht mehr aufschließen ließ und dann aufgebrochen werden musste, getrübt. Alles in allem bin ich sehr froh mich dafür entschieden zu haben hier mit dem Rad zu reisen. Dadurch bin ich einfach mit so vielen Einheimischen ins Gespräch gekommen, was nicht möglich gewesen wäre, wenn ich den Bus oder das Auto genommen hätte.

So habe ich die Gelegenheit auf meiner Reise nicht nur neue Landschaften zu erkunden, sondern auch mit den verschiedensten Menschen in Kontakt zu kommen. Das Reisen kann also in mehreren Hinsichten ein Lernen sein.

Nach nicht ganz wenig Ärger mit dem Fahrrad bin ich dann jetzt aber auch froh, dass meine Fahrradtour im Orkanagan Valley und auch wieder in Kelowna endet und ich das Fahrrad verkaufe, bevor ich mich in den nächsten Tagen in Richtung Banff Nationalpark au den Weg machen werde.